Daten sind zu einer treibenden Kraft in fast jeder Branche geworden, und auch der Tourismus ist da keine Ausnahme. Im heutigen digitalen Zeitalter generiert der Tourismussektor riesige Datenmengen aus einer Vielzahl von Quellen, wie Transaktionen, Tourismusangebote und dem touristischen Umfeld. Dieser Artikel zeigt die Bedeutung von Daten in der Tourismusbranche, spricht über die Herausforderungen, die Daten mit sich bringen, und erklärt, wie Daten neue Möglichkeiten für die Reisebranche erschliessen können.

Die Gesamtmenge der täglich erzeugten Daten wächst exponentiell. Bis 2024 wird die Menge der weltweit erzeugten, erfassten, kopierten und verbrauchten Daten etwa 147 Zettabyte erreichen, und bis 2025 werden es schätzungsweise 181 Zettabyte sein, was einem Wachstum von fast 25 % innerhalb eines Jahres entspricht (Statista, 2021). Die meisten Menschen sind mit Megabyte und Gigabyte vertraut, da ein Smartphone beispielsweise oft mit 128 Megabyte Speicherplatz ausgestattet ist. Was also sind Zettabytes? Ein Zettabyte entspricht etwa 1 Milliarde Terabyte oder 1 Billion Gigabyte, was eine riesige Datenmenge darstellt. Diese extrem grosse Datenmenge wird auch als Big Data bezeichnet.

Sind Daten das neue Öl?

Obwohl viele sagen, dass Daten das neue Öl sind, ist dies nicht ganz korrekt. Zugegeben Öl und Daten weisen Ähnlichkeiten auf, so sind beide Ressourcen nur wertvoll, wenn sie raffiniert als aufbereitet werden, und beide Produkte können umgewandelt werden. Die beiden Ressourcen unterscheiden sich jedoch darin, dass das Öl irgendwann ausgehen wird, die Daten hingegen, werden uns nie ausgehen – eher die Speicherkapazitäten. Daten haben im Gegensatz zu Öl geringe Verteilungskosten und sind erneuerbar. Sie können wiederverwendet werden und verlieren ihren Wert nicht.

Wie können Daten die Reiseindustrie verbessern?

Heute sind Daten wertvoll, und aus Daten lassen sich neue Erkenntnisse und Geschäftsmodelle generieren. Im Folgenden werden potenzielle Anwendungsfälle mit Daten im Zusammenhang mit dem Tourismus beschrieben.

Destinationsmanagement verbessern

Daten spielen beim Management von Reisezielen eine wichtige Rolle und ermöglichen es den Destinationsmanagementorganisationen (DMO), fundierte Entscheidungen zu treffen. Durch die Analyse von Daten der Gäste, Ausgabemuster und Attraktionen können Verbesserungspotenziale ermittelt und gezielte Strategien entwickelt werden. So können Daten beispielsweise dabei helfen, Saisonspitzen zu erkennen, Besucherströme zu steuern und die Ressourcenzuweisung zu optimieren. Mit datengestützten Erkenntnissen können Destinationen ihre Nachhaltigkeitsbemühungen verbessern, das kulturelle Erbe bewahren und unvergessliche Erlebnisse für Gäste schaffen.

Revenue Management optimieren

Die Datenanalyse ermöglicht es Tourismusunternehmen, ihre Ertragsmanagementstrategien zu optimieren. Durch die Analyse historischer Buchungsdaten, der Marktnachfrage und den Preisen von Wettbewerbern können Hotels und Fluggesellschaften datengestützte Entscheidungen über Preise, Werbeaktionen und das Bestandsmanagement treffen. Dies gewährleistet eine maximale Umsatzgenerierung und minimiert das Risiko von Überbuchungen. Durch die Nutzung von Daten können Tourismusunternehmen dynamische Preismodelle einführen, personalisierte Pakete anbieten und effektivere Marketingkampagnen erstellen, um mehr Kunden anzuziehen und die Rentabilität zu steigern.

Das Kundenverhalten besser verstehen

Daten ermöglichen es der Tourismusbranche, ein besseresVerständnis des Kundenverhaltens zu gewinnen. Durch die Analyse von Daten aus Onlinebuchungen, sozialen Medien und Kundenfeedback können Unternehmen Reisetrends, Vorlieben und beliebte Reiseziele erkennen. Mit diesem Wissen können sie ihre Angebote besser auf die Bedürfnisse der Kunden abstimmen. So können datengestützte Erkenntnisse beispielsweise Hotels und Reiseveranstalter dabei unterstützen, personalisierte Erlebnisse zu entwickeln, die zu einer höheren Kundenzufriedenheit und -treue führen.

Kundenerlebnis verbessern

Datengestützte Erkenntnisse sind entscheidend für die Verbesserung des gesamten Reiseerlebnisses. Durch die Nutzung von Daten aus verschiedenen Berührungspunkten wie Buchungsplattformen, mobilen Apps und Kundenbindungsprogrammen können Unternehmen die Vorlieben und Probleme ihrer Kunden besser verstehen. Mit diesem Wissen können sie personalisierte Empfehlungen aussprechen, die Servicebereitstellung optimieren und einen nahtlosen Kundensupport und -kontakt bieten. Von massgeschneiderten Reiseplänen bis hin zu Echtzeit-Updates verbessern datengesteuerte Technologien den Komfort, die Sicherheit und die Zufriedenheit der Reisenden und schaffen letztlich unvergessliche Erlebnisse.

Was sind die grössten Daten-Herausforderungen im Tourismus?

Eine der grössten Herausforderungen in der Branche besteht darin, dass Daten in Silos gespeichert werden, was den Zugriff und die Verknüpfung mit anderen Datenquellen erschwert. Eine grosse Herausforderung in dieser Hinsicht ist der Bedarf an einer zuverlässigen und skalierbaren Dateninfrastruktur sowie an Datenvorbildern aus der Branche. Weitere wichtige Aspekte, die Schwierigkeiten verursachen, sind rechtliche Hindernisse und unterschiedliche Standards für die Erfassung und Speicherung von Daten. Darüber hinaus mangelt es auch an Wissen über die Nutzung und den effizienten Umgang mit Daten, um Erkenntnisse zu gewinnen.

Hier setzt das Flagship-Projekt der Innosuisse “Nationale Dateninfrastruktur für den Tourismus (NaDIT)” an. Das Hauptziel von NaDIT ist es, ein nationales Inventar von tourismusrelevanten Daten zu erstellen, die vorhandenen Daten zu visualisieren und das Bewusstsein für die Bedeutung dieser Daten zu schärfen.

Wie bereits erwähnt, haben sich Daten in der Tourismuslandschaft zu einem wichtigen Faktor entwickelt. Durch den Einsatz von Datenanalysen kann die Tourismusbranche wertvolle Erkenntnisse gewinnen, Innovationen vorantreiben, die Entscheidungsfindung verbessern und den Betrieb optimieren. Die Einführung datengesteuerter Strategien ermöglicht es Unternehmen, wettbewerbsfähig zu bleiben, bessere Kundenerlebnisse zu bieten und den Weg für eine nachhaltige Tourismusbranche zu ebnen.

Quellen
IDC, & Statista. (June 7, 2021). Volume of data/information created, captured, copied, and consumed worldwide from 2010 to 2020, with forecasts from 2021 to 2025 (in zettabytes) [Graph]. In Statista. Retrieved May 31, 2023, from https://www.statista.com/statistics/871513/worldwide-data-created/